Werden Schraubgläser von Hand mit Schraubdeckeln (Nockendrehverschlüssen) verschlossen, kann es vorkommen, dass die Gläser bereits vor, während oder nach dem Sterilisationsvorgang (Einkochung) nicht dicht sind. Um technische Ursachen und fehlerhafte Produkte auszuschließen, sollte die Verschließsicherheit bei Schraubdeckeln geprüft werden. Dabei werden der manuelle Ablauf und damit die vorraussichtliche Dichtigkeit untersucht.
Vorbemerkungen:
Die Dichtmasse (Compound) in sterilisationsgeeigneten Nockenverschlüssen (Temp. bis max. 121° C) ist härter als Compounds in pasteurisationsgeeigneten Deckeln (bis 97° C). Es handelt sich bei Steril-Compounds um nicht-geschäumte Materialien, um den Migrationsvorschriften bei Verwendung von fetthaltigen Füllgütern gerecht zu werden. Diese Deckel sind häufig für eine (teil-)automatisierte bzw. industrielle Abfüllung und Verschließung ausgelegt. Der Toleranzbereich für die optimale Verschließsicherheit bei Schraubdeckeln (gleich Dichtigkeit) ist in den letzten Jahren immer geringer geworden. Manuelles Verarbeiten ist erschwert und erfordert höheren Kraftaufwand!
Abb. 1 Um die Verschließsicherheit bei Schraubdeckeln zu prüfen, zunächst die Naht an der Glasmündung suchen.
Abb. 2 Markieren Sie die Naht an der Glasmündung.
Abb. 3 Markieren Sie den Anfang der Nocke am Deckelrand und verschließen Sie das Glas.
Abb. 4 Messen Sie den Abstand zwischen beiden Markierungen. So erhalten Sie den Naht-Nocken-Abstand nach dem Verschließprozess.
Folgende Empfehlung gilt für den Naht-Nocken-Abstand:
Deckel TO 53-70 = 2-5 mm
Deckel TO 82-110 = 2-7 mm
Mit einiger Übung kann man den Naht-Nocken-Abstand beim verschlossenen Glas auch nachträglich durch einen Blick unter den Deckelrand prüfen.
Die Deckelmarkierung muss immer rechts von der Glasmarkierung sein (Abb. 5).
Um die Verschließsicherheit bei Schraubdeckeln zu überprüfen, beim verschlossenen Glas eine senkrechte Markierung auf Deckel und Glas zeichnen (Abb. 6). Glas öffnen und wieder fingerfest (bis Sie den ersten Widerstand spüren) andrehen. Abstand zwischen Markierungen auf dem Glas und auf dem Verschluss ergeben die sogenannte Verschließsicherheit (Abb. 7). Die Verschließsicherheit bei Schraubdeckeln sollte 4 bis 7 mm, nach dem Rückkühlen 1 bis 5 mm betragen (Abb. 8).
Vorwärmen
Um die Verschließsicherheit bei Schraubdeckeln zu gewährleisten, Verschlüsse im circa 65° C warmen Wasserbad mindestens 15 Minuten vorwärmen und erst dann verarbeiten. Hinweis: Das Wiederauffüllen des Wasserbades mit "kalten" Deckeln reduziert die Temperatur deutlich. Daher bitte konstant auf 65° C achten.
Sauberkeit
Achten Sie stets auf Sauberkeit an der Glasmündung sowie im Deckel (Compound, Nocken)
Konstante Abfülltemperatur
Achten Sie auf gleichbleibende Abfülltemperatur des Füllgutes.
Keine Lufteinschlüsse
Vermeiden Sie Lufteinschlüsse im Füllgut.
Kopfraum berücksichtigen
Auf ausreichenden Kopfraum (Luftmenge) zwischen Füllgut und Deckel achten, da sich sonst kein Vakuum bilden kann.
Innen- und Gegendruck beim Autoklavieren beachten
Differenz bei Verarbeitung im Autoklav zwischen Innen- und Gegendruck muss weniger als 0,7 bar betragen.
Grund für Undichtigkeit => zu geringes Sicherheitsmaß
"Nockenquetscher"
Fehlendes oder zu geringes Vakuum
Deckel überdreht